Tagung Koblenz 2024: Italien am Mittelrhein im 18. und 19. Jahrhundert

Zweitägige Tagung des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Koblenz und des Instituts für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Verbindung mit der Dr. Uwe Baur und Jutta Truber-Baur-Musikstiftung

Freitag/Samstag, 20./21. September 2024
Historischer Saal des Rathauses Koblenz

Mittel- und Ausgangspunkt der geplanten Tagung ist die (Residenz)Stadt Koblenz, Sitz des letzten Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus. Musikalisch höchst ambitioniert, beherrschte er selbst mehrere Instrumente und räumte der Musik einen wichtigen Platz im höfischen Leben ein. Die Hofkapelle wurde vergrößert, aus Augsburg engagierte er den Italiener Pietro Pompeo Sales als musikalischen Leiter, und in der Folge wurde nicht nur italienisches Arienrepertoire im Rahmen von Akademien präsentiert, es kam auch zur Aufführung von geistlichen Oratorien. 1787 wurde das Theater eröffnet, jedoch nicht vom Kurfürsten, sondern von Hofrat Franz-Joseph Schmitz auf dessen Kosten betrieben.

Nach der Besetzung durch die Franzosen, die das Theater 1794 schlossen, und dem Untergang des Alten Reichs begann ein neues Zeitalter, mit dem sich auch das Musikleben in der Stadt grundlegend änderte. 1808 wurde das Musikinstitut Koblenz als bürgerliche Initiative gegründet, und seine regelmäßige Konzertpflege hat bis heute Bestand. Das Theater wurde 1814 wiedereröffnet, aber erst 1867 von der Stadt Koblenz übernommen.

Die geplante Tagung erstreckt sich über zwei Tage: Der erste Tag ist der höfischen bzw. kurfürstlichen Musikpflege bis zu ihrer Einstellung gewidmet, der zweite Tag nimmt das bürgerliche Musikleben ab dem frühen 19. Jahrhundert der Stadt in den Blick. Fokus ist jeweils die Frage der Rezeption italienischer Musik – in Akademien bei Hof, im Theater, im Konzertsaal, in der Kirchenmusik. Ausgehend von konkreten Untersuchungen zur Residenz bzw. Stadt Koblenz bietet sich darüber die Weitung der Perspektive durch Vergleiche mit anderen Orten (insbesondere der Rheinschiene, ggf. auch darüber hinaus) an.

Die herzliche Einladung zur aktiven Teilnahme durch Referate richtet sich in diesem Sinn auch an Kolleg:innen, die sich nicht explizit mit den konkreten Gegebenheiten in Koblenz beschäftigen, sondern aus komparatistischer Sicht den Blick auf den zentralen Tagungsort bereichern können.
Vorschläge für Referatsthemen richten Sie bitte bis zum 1. Mai 2024 an:
PD Dr. Robert Abels: robertabels@uni-koblenz.de
Prof. Dr. Ursula Kramer: kramer@uni-mainz.de

Vue du Rhin du côté de Coblentz (1755–1775) von Franz Edmund Weirotter – Herzog Anton Ulrich Museum (CC BY-NC-SA digital)

Übergabe des Nachlasses der Musikerdynastie Homeyer

Johann Joseph Adam Homeyer war Kirchenmusiker, vor allem aber Komponist; sein Vater Georg war Lehrer. Von besonderem Interesse ist der Erstere – u. a. wegen seines für die Mainzer Diözese bestimmten Choral-Buchs (1840). Die Familie hat nun den Nachlass von Georg und Johann Joseph Anton Homeyer ans Universitätsarchiv übergeben: Für die JGU Mainz ist das Material – das nicht nur aus Arbeiten zum Choral-Buch, sondern aus einer Vielzahl von Manuskripten besteht – als mögliches Studienobjekt u. a. in der Abteilung Kirchenmusik von großem Interesse.

Am kommenden Montag, 24. Juni 2024, findet um 19.30 Uhr im Orgelsaal der Hochschule für Musik Mainz eine kleine Feierstunde zur Übergabe des Nachlasses Homeyer an das Universitätsarchiv statt. Dabei wird auch eine Handvoll Kompositionen aus dem Nachlass von Orgelstudierenden aus der Klasse von Gerhard Gnann zum Erklingen gebracht. Der Eintritt ist frei.

Tagung: Im Schatten Wagners

Aus Anlass des Doppeljubiläums des Mainzer Komponisten Peter Cornelius (1824–1874) veranstaltet die Abteilung Musikwissenschaft des Instituts für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Universität Mainz in Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft für mittelrheinische Musikgeschichte am 24. und 25. Mai 2024 die Tagung „Im Schatten Wagners: Oper in Deutschland um die Mitte des 19. Jahrhunderts“. Während im aktuellen Opernbetrieb deutsches Repertoire des mittleren 19. Jahrhunderts nach wie vor mehr oder minder mit Wagner gleichgesetzt wird, rückt die Mainzer Tagung eine Reihe jener Komponisten ins Licht, die zeitgleich an den verschiedenen Hoftheatern gewirkt und gleichermaßen eigenständige wie eigenwillige Musiktheaterlösungen erprobt haben. Dabei werden librettistische Traditionen und die politischen Rahmenbedingungen ebenso diskutiert wie musikalische und auch szenische Umsetzungen an einzelnen Orten.

Die Tagung wird abgerundet durch eine Lesung aus dem im April erscheinenden zweiten Band der Cornelius-Briefedition sowie die Aufführung von Cornelius‘ Oper Gunlöd, die das Staatstheater Mainz als Beitrag zum Cornelius-Jahr am 25. Mai 2024 herausbringen wird.

Das vollständige Tagungsprogramm finden Sie im Flyer.

250 Jahre Musikverlag André in Offenbach

Neben unzähligen Komponist*innen-Jubiläen gibt es dieses Jahr Grund, auch ein Verlags-Jubiläum gebührend zu begehen: Der 1774 gegründete Musikverlag Johann André in Offenbach feiert sein 250-jähriges Bestehen mit einem vielseitigen Konzertprogramm über das ganze Jahr hinweg! Verteten sind neben Werken Mozarts, die bei André erschienen, auch Kompositionen von Mitgliedern der Familie André und zahlreichen mittelrheinischen Musikern wie Carl Haine, Friedrich Gernsheim, Bernhard Sekles, Johann Christian Heinrich Rinck, Erich Riede. Eine Ausstellung (ab. 5 Juli) rundet das Programm ab.

Alle Informationen zum Festjahr sowie das Konzertprogramm finden Sie unter andre250.de.


© turbo type

Neuerscheinung: Peter Cornelius – Briefe und Tagebuchblätter – Bd. 2

ISBN: 978-3-7957-0908-2

Als Band 46 der Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte ist nun pünktlich zum Jubiläumsjahr der zweite Band der Briefe und Tagebuchblätter von Peter Cornelius erschienen. Mit der zweibändigen Ausgabe hat der Mainzer Musikwissenschaftler Dr. Günter Wagner (1937–2021) ein wichtiges Grundlagenwerk für die Forschung über Peter Cornelius und die Zeit der Romantik vorgelegt.

Der neu erschienene zweite Band enthält bisher unbekannte Briefe und Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1859–1874. Ein Quellen- und Literaturverzeichnis, ein Personenregister sowie ein Verzeichnis der musikalischen und literarischen Arbeiten von Peter Cornelius runden die Publikation ab. Der bereits 2015 erschienene erste Band (Beiträge Nr. 44) behandelt die Jahre 1831 bis 1859.

Ausstellung: 200 Jahre Peter Cornelius

Im Jahr 2024 wird der 200. Geburtstag und 150. Todestag des Mainzer Komponisten und Dichters Peter Cornelius begangen. In Mainz wird das Cornelius-Jubiläum mit einem umfangreichen und vielseitigen Veranstaltungsprogramm gefeiert, an dem sich die Wissenschaftliche Stadtbibliothek beteiligt.

Die Ausstellungseröffnung findet am 24. April 2024 um 18.30 Uhr statt. Bei dieser Gelegenheit wird Cornelius’ Werk in Tönen und Worten erlebbar: Studierende der Hochschule für Musik Mainz führen das Melodram „Mein Wald“ auf, ein Werk von Cornelius, das lange als verschollen galt und dessen Autograf im Jahr 2022 von der Stadtbibliothek Mainz bei einer Auktion für ihr Peter-Cornelius-Archiv ersteigert werden konnte. Mit einer Lesung aus Briefen von Peter Cornelius kommt anschließend der Gefeierte sozusagen selbst zu Wort.

Mehr Informationen zur Ausstellungseröffnung finden Sie auf dem Flyer oder auf der Seite der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek.